Was ist Adipositas?

Wie Adipositas definiert ist

Adipositas ist durch eine übermäßige Ansammlung von Fettgewebe im Körper gekennzeichnet und wird gemäß ICD 10 (Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten – Adipositas und sonstige Überernährung (E65-E68) als Krankheit definiert. Man spricht heute von einer chronischen Krankheit mit progredientem Verlauf, die ihren Höhepunkt im Alter von 40 – 60 Jahren erreicht (Hell & Miller, 2000).
Nach Hauner (2004) ist Übergewicht eine über das Normalmaß hinausgehende Erhöhung des Körpergewichts und erlangt dann Krankheitswert, wenn damit eine Beeinträchtigung wichtiger Organfunktionen, beziehungsweise eine erhöhte Morbidität und Mortalität verbunden sind.

Sie beruht auf einer polygenetischen Veranlagung, geht mit einer hohen Begleit- und Folgemorbidität einher und erfordert ein langfristiges Behandlungs- und Betreuungskonzept (WHO, 2000). Die Tatsache, dass sich vorhandene Fettzellen verkleinern, ihre Anzahl aber weitgehend stabil bleibt, stört über hormonelle Regelkreise die adäquate Hunger – Sättigungsbalanz auch nach Gewichtsreduktion.

Adipositas unterscheidet sich von anderen beschwerlichen chronischen Krankheiten durch die persönlichen Schuldzuweisungen auf die Betroffenen. Adipöse gehören zu den derzeit am stärksten diskriminierten Gruppen. In vielen Studien wurde der Nachweis erbracht, dass sie sich weder in der Intelligenz noch in Persönlichkeitseigenschaften oder psychischen Störungen von normalgewichtigen Menschen unterscheiden (Stunkard, 1995).

Humiliation (Abwertungen und Hänseleien) begleiten aber viele von der Kindheit weg das ganze Leben lang. Dies kann – bei Kindern / Jugendlichen und Erwachsenen regelkreisartig zu Depressionen, Angststörungen, weiterem Rückzug mit Einschränkung auch der Alltagsmobilität und im Weiteren zu vermehrtem suchtartigem Essen führen (Kovacs, 2008).

Literatur

Hauner, H. (2004). Übergewicht im Erwachsenenalter.(S. 246-269). In: H.K Biesalski. et al., (Hrsg.). Ernährungsmedizin. Berlin: Georg Thieme Verlag.

Hell E. & Miller K. (Hrsg.) (2000). Adipositas. Landsberg: Ecomed-Verlag.

Kovacs, D. (2008). Wie automatische Gedanken, Craving und Selbstwert durch Humiliation gelenkt werden. Unv. Diss. Univ. Sbg.

Stunkard, A. J. (1995). Prevention of obesity. In K. D. Brownell & C. G. Fairburn (Eds.), Eating disorders and obesity. A comprehensive handbook (pp. 572-575). New York: The Guilford Press.

WHO Consultation on Obesity (1998). Obesity. Preventing and managing the global epidemic. Genf: Weltgesundheitsorganisation.